Als Spezies mögen wir keine Gedanken, die uns unsicher machen; Gedanken an Krankheit, Verlassenheit, Verlust, Unzulänglichkeit. Aber sie gehören zum Spektrum der menschlichen Gefühle. Und das bedeutet, dass wir ihnen nicht entkommen können. Zumindest nicht vollständig. Wir können jedoch lernen, uns mit dem uns Unbehaglichem wohler zu fühlen, indem wir es einfach zulassen.
Das mag einfach klingen und vielleicht ist es das auch, aber es erfordert auch, dass wir tief in uns gehen. Ich wünschte, ich hätte die Fähigkeit mit Unbehagen umgehen zu können schon früher in meinem Leben erworben. Das hätte mir eine Menge Herzschmerz und Kopfschmerzen erspart. Es hätte mich davor bewahrt, mich in Sackgassen zu begeben und zu versuchen, andere Menschen und ihre Verhaltensweisen zu ändern.
Da ich aber nicht einmal wusste, dass dies eine Option war, habe ich meine ganze Energie darauf verwendet, mich auf das Unbehagen zu konzentrieren und es zu bekämpfen. Es ist vielleicht unüberraschend, dass das nicht funktioniert hat. Es hat nichts bewirkt, außer die Beschwerden, die ich loswerden wollte, noch zu verschlimmern.
Ich habe daraus gelernt, und das Sprichwort „besser spät als nie“ hat durchaus seine Berechtigung. Aber je eher wir anfangen, das anzunehmen, das wir instinktiv wegschieben und bei dem wir so tun wollen, als würde es nicht existieren, desto eher können wir zu einem Ort echter Freiheit gelangen. Denn in Wirklichkeit können wir die Welt nicht genau so gestalten, wie wir sie haben wollen und wir können nicht bestimmen, wie sich andere Menschen uns gegenüber verhalten. Das Einzige, das wir wirklich kontrollieren können, ist unsere eigene Reaktion auf die Dinge, die in unserem Leben auftreten.
Das soll nicht heißen, dass wir uns passiv auf alles einlassen sollen das auf uns zukommt. Weit gefehlt. Aber es bedeutet, dass wir selbst entscheiden können, wie wir auf die unbequemen Felsbrocken reagieren, die uns das Leben in den Weg legt. Wir können uns schreiend und brüllend vor sie stellen und versuchen, sie aus dem Weg zu schieben, oder wir können ihre Anwesenheit anerkennen, sie akzeptieren und um sie herum in einen Raum gehen, in dem das Unbehagen zu einer Nebenrolle in unserer Lebensgeschichte wird.